Osterfahrten am Karfreitag und Ostersamstag 2024

Osterfahrten am Karfreitag und Ostersamstag 2024

Das Wetter zu den Ostertagen versprach nicht so schlecht zu werden, also haben wir uns zwei Ostertouren als Tagesfahrten vorgenommen. 

Am Karfreitag in aller Frühe trafen sich 11 Sportfreunde zwischen Kindergarten- und Rentenalter im Bootshaus, um die Kajaks zu verladen und in den Spreewald zu fahren. Genauer gesagt in den Naturhafen Leipe, von wo wir schon öfter gestartet sind. Bis 30.März darf man auf dem Parkplatz in Leipe ohne Gebühren parken, auch daher haben wir uns den Karfreitag ausgesucht. Es war sehr wenig los in Leipe, aber der Imbiss hatte schon offen, so das wir die sanitären Anlagen vor dem Start benutzen konnten. 

Leipe liegt übrigens auf einer Schwemmsandinsel, umgeben von Hauptspree und Leiper Graben, und war bis 1936 nur mit dem Kahn erreichbar. Daher liegen die Häuser mit dem Giebel zum Wasser und zu jedem Hof gehört ein kleiner Hafen. Erst im Jahr 1969 erhielt der Ort eine für PKW und Bus befahrbare Straße, die von Burg aus nach Leipe führt. (Quelle: Spreewald-Info)

Gasthaus und Schleuse Dubkowmühle




Eine Sportfreundin ist mit ihrem vierjährigen Sohn im Zweier gepaddelt, welche Leistung nach mehrjähriger Abstinenz vom Kanusport. Ihr Sohnemann erwies sich als aufgeschlossenes Kind mit regem Interesse an der Natur sowie erstaunlichen Theorien für den Besuch des Osterhasen, der nur kommt, wenn man Ostereier an einen Strauch hängt, ein Osterstrauß in der Wohnung geht aber auch.


Nachdem wir die Boote startklar gemacht haben, ging unsere Kajaktour durch den Spreewald los. Es war ziemlich leer auf dem Wasser und an Land, so das wir unbehelligt paddeln und die Natur genießen konnten. Das Wetter war bedeckt, aber trocken und vormittags noch windstill. Die Gaststätte für die Mittagspause hatte leider geschlossen, sodass wir bei dem Imbiss „Kleiner Spreewald Hafen“ auch wirklich nur einen Imbiss zu uns nehmen konnten. Es fing an zu winden und war etwas frisch beim Essen, wir sind bald weiter gepaddelt. 







Auf dem Weg zur Mittagspause mußten wir zwei Schleusen passieren, auf dem Rückweg nach Leipe hat uns unser Sportfreund Frank so gut durch die wirren Spreewaldkanäle geführt, das wir nur einmal über eine Bootsrolle mußten, also aussteigen, Boote über eine Rolle ziehen, auf der anderen Seite wieder einsteigen, und uns somit das Schleusen erspart haben.


Es wurde ziemlich spät am Karfreitag. Wir hatten auch keine Eile, und nachdem wir die Boote wieder verladen haben und noch einen Kaffee getrunken hatten, ging es wieder nach Rauchfangswerder zurück. Da wir am nächsten Tag in anderer Besetzung gepaddelt sind, haben wir im Bootshaus einige Boote abgeladen, andere wieder aufgeladen und waren gegen 20 Uhr zu Hause.

Somit konnten wir am Ostersamstag direkt von zu Hause nach Oranienburg, genauer gesagt nach Malz, fahren. In der Tat Richtung Norden, für die meisten von uns eine sogenannte „Blaustrichfahrt“, das heißt Erstbefahrung. Holger hat diese Runde bereits einmal im letzten Jahr alleine abgepaddelt, und kam zu dem Schluss, das sie gruppentauglich ist. Allerdings war im letzten September ziemlich wenig Wasser, und jetzt hatten wir sehr viel Wasser, dadurch flotte Strömung und die Wehre standen alle offen.

Wir haben uns zu siebent um 10 Uhr in Malz an der Schleuse, die allerdings nicht mehr in Betrieb ist, getroffen.

Die Malzer Schleuse wurde 1828 erbaut, und 1857 um eine Schleusenkammer erweitert. Nachdem die Schleusen mit dem Ausbau des Oder-Havel-Kanals 1914 für den Güterverkehr nicht mehr benötigt wurden, wurde die Ältere 1930 stillgelegt und zu einem Wehr umgebaut. Die jüngere Schleuse von 1857 wurde 1975 ebenfalls zu einem Wehr umgestaltet. (Quelle: Wikipedia)

Malzer Kanal

Unterhalb der alten Schleusen haben wir eingesetzt. Die Böschung war ziemlich steil, aber das Einsteigen in die Boote ging problemlos, und so fuhren wir bei guter Strömung bedingt durch das offene Wehr auf dem Malzer Kanal los. Es ist kein richtiger Kanal mehr, links und rechts schöne Natur, der Kanal als solches wird nicht mehr befahren, sodass wir ganz alleine waren. Nun, ganz alleine auch nicht, denn zweimal wurden wir vom Ufer von Rehen neugierig beäugt.

Auf der Havel

Nach ungefähr 5 Kilometern erreichten wir Sachsenhausen, und damit die erste Umtragung von 2 Wehren, die kurz hintereinander liegen. Wir mussten uns links halten, rechts geht es zur alten Schleuse in den Oranienburger Kanal und so sind wir sozusagen auf dem linken Flussarm kurz vor dem großem Wehr auf der rechten Seite ausgestiegen. Durch die Hilfe von Holger und Frank gelang uns das Anlegen bei stärkerer Strömung ohne Probleme. Wir brachten die Boote hoch zur Straße und setzten sie auf die Bootswagen. Das größte Problem war jedoch, mit 6 Kajaks über diese stark befahrende Straße auf die andere Seite zu kommen. Kam von der einen Seite nichts, dafür dann aber von der anderen Seite. Irgendwann hatte ein Autofahrer ein Einsehen und hat angehalten, sodass wir passieren konnten. 

Auch an dieser Stelle gab es eine Schleuse, bzw. wurden im 19.Jahrhundert auch hier zwei Schleusenkammern nacheinander erbaut, wobei die ältere Schleuse zugeschüttet und die zweite Schleuse 1945 zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. (Quelle: Wikipedia)

Wir mussten dann die Boote ungefähr 500m am Uferweg bis hinter das zweite Wehr ziehen, um dort wieder einzusteigen. Es floss ganz schön viel Wasser hinab, in die Walze hinter dem Wehr möchte man als Kajakfahrer nicht kommen.

Ja, jetzt waren wir eigentlich schon auf der Oranienburger Havel. In Oranienburg am Abzweig zum Ruppiner Kanal wird an einer neuen Schleuse gebaut, die aber im Moment nicht existent ist. Zum Ruppiner und Oranienburger Kanal muss man als Kajakfahrer umtragen. Wir aber paddeln weiter auf der Havel. Das Wetter war ja fantastisch, warm und sonnig, und die Stadtfahrt am Oranienburger Schloss vorbei war sehr schön.

Bald sind wir von der Havel in den Lehnitzsee gepaddelt. An einer sehr schönen Badestelle am Anfang des Sees, zu der Jahreszeit nicht besucht, haben wir unsere Picknick – Pause gemacht. Die ersten warmen Sonnenstrahlen waren so schön, und doch mussten wir ja irgendwann weiter ziehen. 

Über den Lehnitzsee ging es in den Oder-Havel-Kanal zur Lehnitzschleuse. Eine wirklich große ausgewachsene Schleuse. Für uns wäre eine Schleusung nur mit der Schifffahrt möglich, aber es gibt zwischen der alten, die nicht mehr in Betrieb ist, und der neuen Schleuse eine sehr gute Umtragung mit sogar einer Lore. Wir jedoch hatten ja unsere Bootswagen dabei. Selbst zum Ein- und Aussteigen wurde ein für uns sehr praktischer Steg gebaut.

Die alte Lehnitzschleuse wurde 1910 erbaut, die neue Lehnitzschleuse wurde 1940 in der Zeit des Nationalsozialismus fertig gestellt. Die alte Schleuse wurde 1989 still gelegt, und das obere Tor durch Erdaufschüttung verschlossen und gesichert. (Quelle: Wikipedia)








Die letzten 4 Kilometer ging es auf dem Oder-Havel-Kanal bis zum Abzweig nach Malz. Vorbei an der Werft Malz auf der linken Seite sind wir an der Böschung auf der rechten Seite ausgestiegen. Die Boote wieder auf die Bootswagen geschnallt, einmal über die wenig befahrende Straße, alles wieder aufgeladen und zurück zum Bootshaus. 


Es waren zwei schöne erlebnisreiche Tage mit neuen Eindrücken im Spreewald und auf unserer „Malzer Runde“. 




Geschrieben von Christine Born, Bilder Holger Renger

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